Was sind Sona?

Ethnomathematische Sandbilder afrikanischer Geschichtenerzähler

Die Chokwe sind eine ethnische Gruppe aus dem südlichen Zentralafrika, heute Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Sambia. Die Chokwe sind bekannt für ihre geometrischen Sandzeichnungen, Sona genannt (Sona plural, Lusona singular). Unter Sona versteht man Illustrationen uralter Geschichten, die beim Erzählen in den Sand gezeichnet und so von Generation zu Generation weitergegeben werden. Diese Sandzeichnungen beziehen sich meistens auf Sprichwörter, Fabeln, Rätsel, Spiele oder Tierdarstellungen.

Sona

Die Kinder der Chokwe lernen die Geschichten und ihre Sona von klein auf. Mit zunehmendem Alter wächst auch der Schwierigkeitsgrad der Zeichnungen. Die älteren Geschichtenerzähler, die viele Geschichten, Fabeln und Rätsel kennen und die besonders komplizierte Figuren zeichnen können, nennt man “akwa kuta sona” (die, die zeichnen können).

Mathematik ohne Formeln

Beim näheren Hinsehen ist ein Lusona nicht nur eine Ansammlung von Punkten und Linien, sondern echte Mathematik mit hochkomplexen systematischen Prinzipien.

Man könnte sagen: Sona-Bilder sind Mathematik ohne Formeln, aber kaum ein Geschichtenerzähler wird auch nur im Entferntesten an irgendwelche mathematischen Formeln, Algorithmen oder Fraktale denken. Es handelt sich hier um eine andere Mathematik - nämlich um die Ethnomathematik. Darunter versteht man mathematische Ideen abseits der klassischen Mathematik.

Sona - Lusona

Ein Lusona zu zeichnen ist faszinierend und macht Spaß - wenn man’s kann. Aus der unendlichen Menge der Möglichkeiten haben wir die Sona ausgewählt, die Tiere darstellen. Als Ersatz für die mündliche Überlieferung von Generation zu Generation haben wir Sona-Übungsblätter zum Nachspuren entwickelt, mit denen die Kinder spielerisch lernen die Sona zu zeichnen und immer wieder üben können (am besten, bis sie sie aus dem Gedächtnis zeichnen können - genau wie die Kinder in Afrika). Das Arbeiten mit Sona fördert die Konzentration und trainiert das Gedächtnis und die visuomotorische Koordination, also das kontinuierliche Zusammenspiel von Auge und Hand.

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