Wer war Sankt Martin?

Martin lebte in der Zeit von 317 bis 397 nach Christus. Er war der Sohn eines römischen Offiziers. Mit 15 Jahren besuchte er die Militärschule, und als er 19 war, wurde er zu den Lanzenreitern eingezogen.

An einem Februarmorgen kehrte der 22jährige Martin mit seinem Burschen von einem nächtlichen Ritt heim. Es war ein harter Winter mit klirrendem Frost, und ein heftiger Schneesturm blies den Reitern ins Gesicht. Gerade als die beiden zum Stadttor hineinwollten, schwankte aus einer Nische im Torbogen ein zerlumpter Bettler hervor. Das zerfetzte Gewand bedeckte kaum seine Blöße, er schien halb erstarrt vor Frost. "Eine Gabe, guter Herr", bettelte der Fremde. Martin hatte kein Geld bei sich, weil er gerade seinen ganzen Sold an arme Bauern verschenkt hatte, damit sie ihre Steuern zahlen konnten. So nahm er seinen weiten Mantel und halbierte ihn mit einem Schwertstreich. Die eine Hälfte warf er dem Bettler über die Schultern.

Die Legende sagt, dass Martin wegen seiner Wohltätigkeit überall bekannt war, und als der Bischof von Tours starb, wollte man ihn zum Nachfolger wählen. Aber Martins Bescheidenheit war so groß, dass er sich im Gänsestall versteckte. Die Menschen suchten überall und in der Nacht auch mit Laternen nach dem guten Mann. Und als die Gänse sich laut kreischend über den Eindringling beschwerten, fand man Martin dann auch. 371 nach Christus wurde Martin der Bischof von Tours.

Sein Andenken überdauerte die Jahrhunderte: Noch heute folgt man mit Liedern und Laternen dem Martinsmann und verspeist anschließend seine Verräter, die Martinsgänse.